Keynote Speaker am Weltqualitätstag
Apropos Keynote Speaker: Niemand möchte doch mit einem Taxifahrer unterwegs sein, der nur einmal ein Buch über die Art und Weise gelesen hat, wie man mit einem Auto fährt und der die Stadt, in der er Taxi fährt, nur aus einem Reiseführer kennt. Er kann für Sie aber aus dem Buch ausgezeichnet zitieren und Ihnen über mögliche Sehenswürdigkeiten, die er selbst aber auch noch nicht gesehen hat, berichten.
„Was ist ein Keynote Speaker?“ Und ohne Keynote?
Am 10.11.2022 war Weltqualitätstag. An diesem Tag war ich in Wien und habe die sogenannte Keynote bei einer Veranstaltung einer großen Bank gehalten. Das hat ziemlich gut gepasst. Denn es ging um Qualität, dort vor allem um den Begriff Nachhaltigkeit und dessen praktische Konsequenzen. Und ich bin im Netz zu finden unter dem Begriff „Keynote Speaker“ zu den Themen „Qualität“ und „Nachhaltigkeit“. Das geht sich aus!
Weltqualitätstag
Zwei Wochen zuvor hatte ich einen Auftritt als Keynote-Speaker im Theater Reutlingen im Rahmen einer 50 Jahr-Feier eines Unternehmens. Nach dem Vortrag hat mich dann eine Frau gefragt: „Was ist ein Keynote-Speaker?“
Da war sie wieder, die Frage, die mir einfach nicht gefällt. Denn da fällt mir immer gar nicht so viel ein. Natürlich gibt es Definitionen dazu, die ich hier aber nicht aufzählen will. Fakt ist, dass ein Keynote-Speaker in der Regel die Aufgabe hat, eine Veranstaltung mit einem Schlüsselvortrag zu eröffnen oder zu schließen. Daher gibt es die Begriffe der „Eröffnungskeynote“ oder „Schlusskeynote“. Was aber, wenn der Keynote-Speaker im Laufe eines Tages einfach nur irgendeinen Vortrag hält? Ist er dann ein Keynote Speaker ohne Keynote? Also einfach nur ein Speaker? Ein Redner? Referent? Vortragender? Ich weiß es nicht.
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Keynote Speaker mit Key-Experience?
Keynote Speaker Markus Reimer
Daher halte ich nach wie vor den Begriff des Keynote Speakers für irreführend.
Ich habe am Weltqualitätstag in Wien zwar die so angekündigte Keynote gehalten, aber nicht deswegen, weil ich mich als Keynote Speaker verstehe, sondern weil ich mich in dem geforderten Thema „Nachhaltigkeit“ auskenne. Seit langer Zeit beschäftige ich mich schon damit. Es gibt dazu einige Veröffentlichungen von mir und ich habe auch eine europaweit anerkannte Ausbildung zum CSR-Manager in Österreich absolviert; mit Prüfung und Zertifikat. Seit 15 Jahren bin ich in Unternehmen als Qualitätsauditor und als Berater unterwegs. Dort sehe und erlebe ich über die Jahre hinweg, wie sich Unternehmen entwickeln, kenne deren Bemühungen, deren Erfolge und Schwierigkeiten und derzeit vor allem auch ihre enormen Herausforderungen. Das alles nehme ich auf, erkenne Zusammenhänge, erlebe Best-, aber auch Worst-Practice. Ich kann mittlerweile auf einen riesigen Erfahrungsschatz mit richtig vielen praktischen Beispielen zurückgreifen: verschiedene Unternehmen verschiedener Größen in verschiedenen Branchen.
Das alles verarbeite ich in meinen Vorträgen, die sich damit zum einen permanent verändern und ununterbrochen aktualisieren. Und zum anderen schneide ich die Vorträge auf die buchenden Unternehmen zu. Das heißt: Es gibt bei mir keine identischen Vorträge oder Keynotes. Warum das gerade am Weltqualitätstag wichtig ist? Weil immer alles im Fluss ist. Ein Vortrag, eine Keynote muss up to date sein. Der Kontext ist ununterbrochen ein anderer: Weltklimagipfel, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Entlassungswellen bei Meta oder bei Automobilzulieferern etc.. Darauf muss ich als Keynote-Speaker in meinen Vorträgen eingehen. Sie müssen aktuell sein.
Eine Keynote ist die Keynote
Vor einigen Jahren war ich in einem Netzwerk aktiv. Dort habe ich Anfragen, die ich terminlich oder inhaltlich nicht abdecken konnte, weitergegeben: „Ich habe hier eine Anfrage zu einer Keynote (oder einfach nur zu einem Vortrag), die ich nicht bedienen kann. Kann das jemand von euch?“ Interessanter Weise war in diesem Netzwerk ein Speaker vertreten, der immer alles abdecken konnte. Zwar musste er dann immer entweder aus New York, aus Auckland oder aus Kapstadt anreisen, denn da war er immer einen Tag zuvor als Keynote Speaker: Aber er würde das hinbekommen. Und das Thema, egal welches, wäre sowieso genau sein Ding … hier wird gekeynotet, was das Zeug hält. Es kam dann tatsächlich ein Auftrag zustande. Leider. Im Nachhinein ist man schlauer.
Wenn ich heute eine Anfrage habe, die ich nicht bedienen kann, dann frage ich ganz gezielt Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich mich beschäftigt habe und von denen ich weiß, dass sie etwas Fundiertes zu sagen haben und die vor allem in genau dem Stoff stehen, der angefragt wird. Zu behaupten, dass Drucker gesagt hätte, culture würde strategy breakfasten, das ist nicht falsch, aber es reicht halt nicht so ganz.
Am Weltqualitätstag darf und muss man sich genau darüber Gedanken machen. Meine Meinung: Die Keynote kann immer nur das i-Tüpfelchen auf dem Expertentum sein. Der Journalist Claus Kleber wird nicht deswegen als Keynote Speaker eingeladen, weil er Keynote Speaker ist, sondern deswegen, weil er ein fundiertes Wissen über die politischen Zusammenhänge der Welt und vor allem in den USA hat. Und weil er prominent ist. Er hat inhaltlich etwas anzubieten und liefert inhaltliche Qualität. Alles andere betrachte ich eher so in Richtung Scharlatanerie. Niemand möchte doch mit einem Taxifahrer unterwegs sein, der nur einmal ein Buch über die Art und Weise gelesen hat, wie man mit einem Auto fährt und der die Stadt, in der er Taxi fährt, nur aus einem Reiseführer kennt. Er kann für Sie aber aus dem Buch ausgezeichnet zitieren und Ihnen über mögliche Sehenswürdigkeiten, die er selbst aber auch noch nicht gesehen hat, berichten. Und da es sich um die Eröffnung der anstehenden Taxifahrt handelt, könnte das auch den Charakter einer Keynote haben. Gut, das ist vielleicht zu konstruiert.
Die Keynote und der Weltqualitätstag
Permanente Entwicklung ist Pflicht
Wie oben geschrieben, habe ich am Weltqualitätstag 2022 einen 90-Minuten-Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit gehalten. Meine Zuhörerinnen und Zuhörer waren bereits in dem Thema unterwegs. Banalität konnte also nicht der Ansatz sein. Der Fokus des Unternehmens war an diesem Tag auf die Kombination „Nachhaltigkeit und Bildung“ gelegt. Mein Vortrag war genau darauf ausgerichtet. Dafür braucht man Zeit. Die Startfolie mit dem jeweils angepassten Titel zu ändern und den Rest standardisiert ablaufen zu lassen: Schwierig. Sehr schwierig. Aber selbstverständlich muss nicht jedes Mal das Rad neu erfunden werden. Das mache ich auch nicht.
Was ich aber auf- und anbieten kann: Meine Themen sind untereinander vernetzt. Warum? Weil das eine das andere ergeben hat. Mein Startpunkt war das Thema Qualität, ausgehend von der Managementnorm ISO 9001. Hier wurde mir aber schnell klar, und das ist wiederum wichtig für den Weltqualitätstag, dass tragischer Weise Qualitätsmanagement oft noch immer als Qualitätssicherung verstanden wurde. Zugegeben ist Qualitätssicherung immens wichtig, denn niemand möchte explodierende Airbags während einer Autofahrt erleben. Aber Qualität muss viel größer verstanden werden. Auch das Streben nach Neuem, nach Innovationen muss sich im Verständnis von Qualität und Qualitätsmanagement wiederfinden.
Meine Keynotes als Keynote Speaker
Und so habe ich einen Vortrag zum Thema „Innovation“ entwickelt, angeboten und sehr oft „performed“. Bald wurde klar, dass auch das Thema „Wissen“ eine entscheidende Rolle spielt: Qualität und Innovation kann nur realisiert werden, wenn man „etwas weiß“. Als Doktor der Philosophie und Diplom-Pädagoge habe ich mich damit weiter beschäftigt und es kam der Vortrag „Nice to know: Wissen 4.0“ zu meinem Portfolio.
Wissen muss heute ganz anders verstanden werden, als das noch vor einigen Jahren war. Wissen in Organisationen ist mittlerweile vor allem Vernetzung und gleichberechtigter und horizontaler Austausch. Das sind Prinzipien der „Lernenden Organisation“, oder neu: der Agilität! Die agile Organisation war in aller Munde und so habe ich einen neuen Vortrag kreiert, aufbauend auf den bisherigen, der überschrieben ist mit „ (FR)Agil die Zukunft ist“. Weder Qualität, noch Wissen oder Agilität ist heute denkbar ohne die digitalen Möglichkeiten. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, wenn auch in vielen Bereichen viel zu langsam. Darauf musste ich eingehen: „Die digitale Challenge“ war der nächste Vortrag.
Seit 2021 biete ich nun auch den Vortrag „Halt mal schnell. Aber nach!“ an, denn das Thema Nachhaltigkeit ist viel zu wichtig und mächtig, als dass es nicht auch Qualität oder Wissen betreffen würde. Daher auch dieser Vortrag. Und genau diesen habe ich in Wien gehalten. Am Weltqualitätstag. Als Keynote Speaker. Mit einer Keynote.
Und wenn ich nun eine Anfrage erhalte zum Thema Vertrieb, Motivation und Ähnlichem mehr? Dann werde ich diese weiterleiten. Aber sicher nicht an irgendwelche Keynote Speaker, sondern an Kolleginnen und Kollegen, von denen ich weiß, dass sie das können. Denn Weltqualitätstag ist grundsätzlich 365 Tage im Jahr. Wo kämen wir denn sonst hin?
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