Holding Unternehmen Ziele Markus Reimer Keynote Speaker Vortrag Redner Innovation Qualität Nachhaltigkeit Wissen

Die Holding-Reduktion

Viele Unternehmen haben eine Holding über sich. Die meinen es in der Regel gut, die Holdings. Zumeist mit sich selbst. So meine Erfahrung. Daher ist die Ziele-Prägung von Holdings auch mal zu hinterfragen – und ein fataler Reduktionismus scheint sich als Antwort herauszukristallisieren.    

    

Das Unternehmen – die Ziele  

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Die Reduktion der Holding-Ziele

Gehen wir zunächst davon aus, dass jedes Unternehmen seine eigene Vision („da wollen wir hin“) und Mission („dafür treten wir an“) und damit seine eigene Positionierung hat. Daraus sollten sich üblicherweise seine Ziele und dann Strategien, um diese Ziele zu erreichen, ableiten. Das ist zwar nicht immer so, aber vom Grundsatz her ist dies einigermaßen logisch. Die Ziele können dabei vielfältiger Natur sein. Sie sollten das auch. Sollten. Doch dazu später mehr.

Unternehmen werden aufgrund einer Idee gegründet. Sie haben einen Unternehmenszweck, der normalerweise die Lösung für ein Problem bietet. Oder ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung wird in den Markt einführt, weil man genau von diesem Produkt überzeugt ist. Vielleicht ist es auch einfach eine Nachfrage, die bisher noch nicht bedient wird.

Was prinzipiell nie ein Unternehmenszweck ist oder sein sollte: „Sehr viel Geld verdienen“ …

 

 

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Das Unternehmen – die Ziele-Fragen

Das mit dem Geld ergibt sich eher automatisch. In der Regel aber nur dann, wenn ein Unternehmen den Nerv der Zeit trifft, auf dem Markt Fuß fassen kann und eine oder mehrere Zielgruppen zufriedenstellt – oder gar begeistert. Ein Unternehmen, welches als vorrangiges Ziel hat, möglichst viel Geld zu verdienen, wird nur sehr Wenige, und wenn überhaupt, dann Shareholder begeistern.

Das Erreichen der gesetzten Ziele im Rahmen des Unternehmenszweckes, das bringt üblicherweise Geld und bei entsprechendem Erfolg Gewinne in die Kassen des Unternehmens. Gewinne? Geld!

Fragen, die mit möglichen Gewinn-Zielen zusammenhängen dürfen und müssen gestellt werden. Hier eine kleine Auswahl:
1. Kann man Gewinne nicht dadurch maximieren, in dem man seine eigenen Mitarbeitenden schlecht bezahlt?
2. Ist es nicht möglich, Gewinne dadurch zu steigern, in dem man einfach billige Produktionsmittel einsetzt?

3. Gewinne sind doch auch dadurch zu erhöhen, in dem man seine Lieferanten unter Druck setzt, oder?

4. Sind Gewinne nicht einfach zu forcieren, in dem man Schlupflöcher und „legale Steuertricks“ zum Schaden der Allgemeinheit rigoros nutzt?

5. Könnte man Gewinne weiter pushen, in dem man die eigenen Kundinnen und Kunden mit überhöhten Preisen so richtig „über den Tisch“ zieht?

Das sind berechtigte Fragen, auf die alle eine Antwort wissen.

 

Unternehmensziele – ein Balance-Postulat?

Kann man Gewinne nicht noch durch viele weitere schädliche Maßnahmen erhöhen? Das kann man mit Sicherheit. Kollateralschäden sind unter anderem flüchtende Mitarbeitende, wechselwillige Lieferanten und unzufriedene Kundinnen und Kunden. Was erst zu sinkenden Gewinnen und dann zu nicht mehr vorhandenen solchen führt. Erreichte Gewinne sind rekursiv. Das ist das Problem. Unzufriedene Kunden sind prognostizierend. Vor allem in Bezug auf künftige Gewinne.

In den 90er Jahren des letzten Jahrtausends wurde von Kaplan und Norton die Balanced Scorecard entwickelt, um eine Balance zwischen den verschiedenen Zielen eines Unternehmens herzustellen.

Die Balanced Scorecard bewertet die Leistung eines Unternehmens aus vier Perspektiven: Finanzen, Kunden, interne Prozesse und Lernen und Wachstum. Sie hilft damit, die Vision und Strategie des Unternehmens mit konkreten Zielen, Kennzahlen, Initiativen und Maßnahmen zu verbinden und fördert somit eine ausgewogene Sicht auf die verschiedenen Aspekte des Unternehmens.

Das Konzept von Kaplan und Norton ging auf – und irgendwie dann doch wieder unter. So ist zumindest mein Eindruck.

 

 

Die Holding – das Ziel

Die klassische Holding ist eine Dachgesellschaft, die Beteiligungen an anderen Unternehmen hält, um deren Geschäftstätigkeit zu steuern und zu koordinieren. Die Holding selbst bietet in der Regel keine eigenen Produkte oder Dienstleistungen an, wirkt aber eben auf die „unterstellten“ Unternehmen ein. Was wünschenswert wäre und wahrscheinlich auch in der Theorie so vorgesehen ist: Alle verschiedenen Zielsetzungen der unterstellten Unternehmen in ihren jeweiligen Zielsetzungen stehen auch im Fokus der Holdings. Natürlich werden diese dann in geeigneter Art und Weise zusammengeführt. Doch ist das so?
Meine Erfahrung ist vielmehr, dass Unternehmen, die über eine Holding mitgeführt, durch diese dann auch mitverantwortet werden, einen bestimmten Fokus haben: Umsatz und Gewinne. Die Unternehmen haben den Holdings zu liefern. Die Lieferung bezieht sich meist auf die Erhöhung des Umsatzes und von Marktanteilen. Der Grund dafür liegt darin, dass die eigenen Ziele wiederum auf die Maximierung des Gesamtwerts der Beteiligungen, die Optimierung der Kapitalstruktur und die Nutzung von Synergien, in der Hauptsache, um Kosten zu sparen, ausgerichtet sind.

Zusammengefasst: Die Holding an sich ist – in der Praxis – vor allem daran interessiert, Kosten zu sparen und Gewinne zu maximieren. Die inhaltliche Ebene der einzelnen Unternehmen wird in der Praxis sehr oft vollständig verlassen – nicht nur vernachlässigt.

 

Die Holding-Ziele der Unternehmen

Dies hat nachvollziehbarer Weise nicht unwesentliche Auswirkungen auf die unter einer Holding befindlichen Unternehmen. Zum einen werden die ursprünglichen Ziele des Unternehmens zumindest gedanklich unterminiert. Die Frage nach eigenen Zielsetzungen ist nicht mehr zwingend zu stellen und mögliche Antworten darauf sind nicht mehr notwendig. Das verändert die Unternehmen inhaltlich und das nachhaltig. Denn: Zum anderen werden die zu erreichenden Ziele extern über die Holding vorgegeben und die sind in der Regel finanzieller Natur.

Unternehmen richten sich daran aus und antworten auf die Frage nach Zielen häufig, zu häufig mit Umsatz- und Gewinnzahlen. Zahlen, die bestenfalls noch mit der Holding zusammen verhandelt wurden; im schlechtesten Fall einfach vorgegeben wurden. Alles andere ist nachrangig: Andere Ziele jenseits des Geldes, an denen so manche Holding noch nicht einmal interessiert ist, sind unterzuordnen. Der „kleinste“ gemeinsame Nenner der Holding-Unternehmen ist gefunden und gesetzt!

So wird manches inhaltlich starke Unternehmen „entkernt“. Die Geschäftsführungen der holdingunterstellten Unternehmen sind gut beraten, diesem „Entkernen“, dem Holding-Reduktionismus entgegenzuwirken. Das muss noch nicht einmal gegen die Holding-Intentionen sein, was in der Regel sowieso aussichtslos sein dürfte. Aber zum für alle Organisationsmitglieder so wichtigen Identitätserhalt muss diese Anstrengung der eigenen Zielsetzungen im Rahmen der eigenen Unternehmenspolitik bewusst unternommen werden.

In Zeiten des Fachkräftemangels, des verstärkten Fokus der Kunden auf Unternehmen, aber auch in Zeiten einer stark ausgeprägten Komplexität kann das Ziel, möglichst viel Umsatz und Gewinn zu erzielen, niemanden begeistern. Oder fühlen Sie sich davon angesprochen?

 

 

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