Matilda-Effekt - Markus Reimer Keynote Speaker Referent Redner Vortrag Wissen Nachhaltigkeit Innovation Qualität Digitalisierung Agilität

Der Matilda-Effekt im Nobelpreis-Universum

Der Matilda-Effekt ist überall. Und dennoch wird er zumeist gar nicht bemerkt; es ist so, wie es eben ist. Das ist das eigentliche Trauerspiel.     

    

Matilda – mit und ohne „h“  

Matilda-Effekt - Markus Reimer Keynote Speaker Referent Redner Vortrag Wissen Nachhaltigkeit Innovation Qualität Digitalisierung Agilität

Der Matilda-Effekt – ein Drama

Matilda! Wer ist Matilda? Und was will sie?

Nun, zum einen gibt es da die Matilda von Rod Steward, der diese scheinbar anschmachtend besingt. Was natürlich Unsinn ist, denn es geht um keine Frau, sondern um eine Art Ruck- oder Seesack. Und das Lied ist traurig.

Zum anderen gibt es aber auch noch die andere berühmte Mathilda (hier mit „h“), die von Luc Besson´s „Profi“ Leon lernen will, wie man eine richtig gute Killerin wird. Leon wird gespielt von Jean Reno, Mathilda von Natalie Portman. Ein so gewaltiger, wie gewalttätiger trauriger Film, der heute im Rahmen der berechtigten MeToo-Sensibilität nicht mehr einfach so neutral angesehen werden kann. Aber dies nur so am Rande. Das sind zwei Matildas, mit und ohne „h“ – und um Beide geht es hier nicht.

Hier geht es um eine andere, reale Matilda. Es geht noch nicht um Nobelpreise. Aber das Traurige in diesem Artikel nimmt weiter seinen Lauf.

 

 

Unser Trauerspiel der Gegenwart

Fangen wir mal damit an: Wieder ist fast ein Jahr zu Ende, wieder schaut man in die Gegenwart, die heute schrecklicher kaum sein könnte, und man schaut zurück. Vielleicht schaut man auch nach vorne. Wobei ja weder der Blick zurück auf das bisherige Jahr 2023, noch der Ausblick auf das kommende neue Jahr 2024 sehr viele Anlässe bietet, Korken knallen zu lassen. Es ist eher alles ein Trauerspiel, in das wir uns als Menschheit da hineinmanövriert haben.

Und natürlich könnten wir uns jetzt fragen, wer genau dafür verantwortlich ist, dass wir durch irgendeine Tür in dieses Trauerspieltheater mit Akteuren aus Russland, der Hamas, der sudanesischen Generalität, aus Serbien, der afghanischen Taliban und so weiter gelotst wurden. Und wenn wir schon drin sind: Wer inszeniert dieses Trauerspiel eigentlich? Nun gäbe es da viele Antworten und wir könnten auch sofort einige Namen nennen. Ob die Namen dann die richtigen wären? Und ob es auch nicht zu einfach wäre, auf andere zu zeigen? Das sind ja alles nicht wir! Stimmt. Wie man es eben sieht als Teil der Menschheit.

 

 

Jetzt einen unverbindlichen Beratungstermin mit Dr. Markus Reimer vereinbaren. 

Banner zum Beratungsangebot

 

 

Der Zirkelschluss im Nobelpreis-Universum

Gehen wir weg von Namen und schauen uns auf einer übergeordneten Ebene die beiden (hauptsächlich vertretenen) Geschlechter an: Auf der einen Seite der Mann; auf der anderen Seite die Frau. Und stellen dann die Frage: Welches Geschlecht hat uns mehr dahin gebracht, wo wir jetzt verwirrt und geradezu ungläubig stehen? Muss man sich diese Frage so stellen? Nein, muss man nicht. Aber man kann.

Faktisch, und gefühlt sowieso, sind vor allem Männer am Ruder. Das kann nun Zufall sein. These: Vielleicht liegt es aber daran, dass Männer einfach intelligenter sind. Bitte hören Sie jetzt keinesfalls an dieser Stelle auf weiterzulesen!!! Faktisch würde sich diese steile Behauptung sofort dadurch belegen lassen, dass viel mehr Männer Nobelpreise erhalten haben, als Frauen. Das wäre ein richtig guter Beleg für die These. Aber genau da sind wir beim Zirkelschluss und genau an dieser Stelle kommt Matilda und der Matilda-Effekt ins Spiel. Verlassen wir die Welt der Weltenlenker und Politik und gehen wir zur Wissenschaft.

 

 

Der Matilda-Effekt im Nobelpreis-Universum

Dieses Spiel, auch wenn es alles andere ist als ein Spiel, ist ebenso ein ganzheitliches Trauerspiel. Und Trauerspiel trifft es noch nicht einmal.  Wie jedes Jahr wurden vor kurzem auch in diesem Jahr für herausragende wissenschaftliche Leistungen wieder die angesehenen Nobelpreise verliehen. Und da können wir uns die sich aufdrängende Frage stellen: Wie sieht es aus mit der Verteilung der Preise an Mann und Frau? Die Antwort ist ernüchternd.

Nur ungefähr fünf (!!!) Prozent aller Nobelpreise gingen bisher an Frauen. Und wenn man nur die naturwissenschaftlichen Preise betrachtet? Dann wurden noch nicht einmal 30 Frauen in der Nobelpreis-Historie ausgezeichnet.

An dieser Stelle betritt Matilda die Bühne des Trauerspiels. Denn selbstverständlich ist das kein Zufall, dass Frauen in der Wissenschaft so unterrepräsentiert sind. Es hat System; und das hat die US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin Margaret W. Rossiter 1993 als den Matilda-Effekt beschrieben.

 

 

Der Matilda-Effekt … 

Der Matilda-Effekt ist ein Phänomen, bei dem die wissenschaftlichen Leistungen von Frauen ignoriert, abgewertet oder männlichen Kollegen zugeschrieben werden. Der Begriff wurde von der oben genannte Margaret Rossiter geprägt, die sich aber auf die feministische Aktivistin Matilda Joslyn Gage bezog. Gage war Ende des 19. Jahrhunderts eine der ersten, die auf die systematische Unterdrückung von Frauen in der Wissenschaft aufmerksam machte. Sie schrieb: „Die Frau hat in der Wissenschaft nichts getan, weil sie nichts tun durfte.“ Dieser Satz ist nicht nur wörtlich zu nehmen, sondern er muss auch zynisch gelesen werden. Es gibt viele – logikimmanent natürlich eher wenig berühmte – Beispiele, die hier angeführt werden können: Harriet Zuckerman, Marie Colinet, Ada Lovelace, Nettie Stevens, Lise Meitner, Marietta Blau, Gerty Cori, Rosalind Franklin, Marthe Gautier und sicher viele andere mehr (Die Auflistung stammt aus Wikipedia).

Rossiter stellte also fest: Leistungen von Frauen wurden in der Wissenschaft – und nicht nur dort – systematisch mit weniger Aufmerksamkeit und damit weniger Anerkennung bedacht, als die von Männern. Und heute?

 

 

… in den Organisationen von heute? 

Und dass der Matilda-Effekt, unabhängig von wissenschaftlichen Leistungen, noch heute wirksam ist, das muss nicht nur in fernen Ländern gesucht und gefunden werden. Dazu kann man auch die Universitäten verlassen und in Unternehmen blicken. Wie ist es um Matilda in den Unternehmen bestellt? Auf welchen Hierarchie-Ebenen wirken zu welchem prozentualen Anteil Frauen? Wurde schon einmal ein Blick darauf geworfen, welcher Anteil an Qualifizierung und Weiterbildung Männern und welcher Anteil Frauen zugestanden wird? Oder soll man die Gehaltsstrukturen ansprechen?

Der Matilda-Effekt ist überall. Und dennoch wird er zumeist gar nicht bemerkt; es ist so, wie es eben ist. Das ist das eigentliche Trauerspiel. Spätestens jetzt in den Zeiten des Fachkräftemangels sollte einmal ein kritischer Blick in das eigene Umfeld geworfen werden: Wie ist es bei uns um Matilda bestellt? Der Blick auf Matilda, die ganzheitliche Chancengleichheit ist nicht nur ein Thema in Bezug auf das blaue Feld der Nachhaltigkeit! Es ist nicht nur einfach eine Notwendigkeit! Was es sein muss und zwar sofort: Eine Selbstverständlichkeit, über die es nichts zu diskutieren gibt!

Vorhang auf!

 

(Beitragsbild: Pixabay)

 

 

Hier können Sie meine Business-Reflexionen-Bücher „Der Kugelfisch“, „Die Seegurke“ und „Das Walross“ bestellen. Je 160 Seiten. Je 14,80 €. Gerne mit persönlicher Widmung.

 

Hier finden Sie Vortragsausschnitte von mir zu den Themen #Qualität #Innovation #Nachhaltigkeit #Wissen #Agilität #Digitalisierung.

 

Und hier finden Sie mein Beratungsangebot für Ihr Unternehmen: Entwicklung von #Vision #Mission #Zielen #Strategien #Prozessen, zu #Innovation #Nachhaltigkeit und die Durchführung von internen Audits

Hier finden Sie meine Vorträge für Ihre Veranstaltungen. Meine Themen: #Innovation #Nachhaltigkeit #Qualität #Wissen #Agilität #Digitalisierung