5 Wege zu Social Collaboration

„Es kann und darf nicht sein, dass es wichtige und weniger wichtige Disziplinen in einem Social Collaboration Network gibt: Eine gleichwertige Anerkennung ist gegenseitige Voraussetzung – egal aus welchem elitären Silo man gestiegen zu sein glaubt.“

 

Wir machen da was in Kollaboration

Social Collaboration ist in aller Munde in aller Unternehmen all überall. Sie ist der meistpropagierte Lösungsansatz für die Bewältigung der Herausforderungen einer komplexen Welt. Sie unterstützt den notwendigen Austausch von Wissen und Kompetenz im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit. Diese ist nicht zuletzt auch dafür notwendig, um weiterhin das Thema Innovation im Unternehmen praktisch vorantreiben zu können. Innovation ist essentiell für die Gegenwart und noch mehr für die Zukunft in einer VUKA-Welt. Und deswegen gilt es da nun mitzumachen: Social Collaboration. Und genau so, wie manche Unternehmen zum Beispiel auf das Postulat „Agilität“ reagieren, nämlich einfach mal vier Mitarbeitende zu einem Design Thinking-Workshop zu schicken, so wird nun auch reagiert: Man macht da mal was. Es soll jetzt nicht zu einschneidend sein, es soll auch nicht allzu viel verändern; am besten gar nichts verändern. Aber es soll dieses Social Collaboration eingeführt werden. Am besten ab Montag.

Das ist ein guter Plan. Social Collaboration ab Montag ist besser als ab Dienstag; weil Montag früher ist. Und weil unmittelbar vorher ein Wochenende zur Verfügung steht, welches die beauftragte IT dazu nutzen kann, hier etwas aufzuspielen: ein Tool, welches dann alle nutzen können. Share Point ist beliebt. Yammer geht auch. Wichtig ist nur: ab Montag. Das dann aufgesetzte Tool ist ein guter Ausgangspunkt, ja wenn nicht gleich auch eine Art Endpunkt für die Collaboration, die soziale. Es läuft.

 

Kollaboration. Kooperation. So was in der Art.

Das bekannte Gegenteil von Kollaboration und Kooperation ist das Arbeiten in Silos. Jeder macht sein Ding. Und dieses gut gemachte Ding ist dann auch genau auf den Macher zurückzuführen; deswegen ist es auch wichtig, dieses Ding gut zu machen. Und wenn es nicht gut ist, dann findet sich vielleicht ein guter Grund – aber nicht im eigenen, sondern in einem anderen Silo. Denn my Silo is my Castle. Sozusagen.

Sicher wird dann immer wieder ein Silo dazu verpflichtet, mit einem anderen Silo zusammenzuarbeiten: eine Silo-Kooperation. „Fragen Sie die mal aus der Marketing-Abteilung!“ Da stellt sich bei dem einen oder anderen schnell das Nackenhaar auf, warum man als Entwickler mit höchstem technischen Verständnis zu jemanden aus der Marketing-Abteilung gehen soll, der oder die ja sowieso nichts von dem eigenen Ding versteht?

Das ist übrigens ein nicht unwesentliches Problem von Innovation! Eine Idee, die funktioniert, aber nicht auf die Straße gebracht wird, weil die Kooperation zwischen Entwicklung, Marketing und Vertrieb nicht funktioniert. Die Idee bleibt eine Idee; sogar eine funktionierende Idee, aber sie wird nie zur Innovation. Aber: Die dafür notwendige Kooperation kann nun angewiesen werden. Man arbeitet in seinem Bereich an der Verwirklichung von Teilzielen und versucht, durch das Erreichen der Teilziele das Ding auf die Straße zu bringen. Ist es auf der Straße, dann hat die Kooperation auch wieder ein Ende. Back to the Silo. Kollaboration sieht anders aus.

 

Der Weg zu Social Collaboration  #1 Ziel

Kollaboration unterscheidet sich von der Kooperation nicht nur in Nuancen. Es ist auch mehr als nur eine begriffliche Unterscheidung. Es geht um die zielgerichtete Intensität. Das heißt: Will ein Unternehmen ernsthaft Social Collaboration als Handlungsprinzip einführen, dann ist es zwingende Voraussetzung, dass ein für alle bekanntes Ziel vorhanden ist. Es kann nur dort kollaboriert werden, wo alle wissen, wohin die Reise gehen soll. Social Collaboration nur der Social Collaboration wegen einführen zu wollen, ist nicht nur sinnfrei, sondern auch gar nicht möglich.

 

Der Weg zu Social Collaboration  #2 Anerkennung

Social Collaboration bedeutet, dass viele, wenn nicht gar alle mitmachen. Es sind allen die Herausforderungen klar, die zu bewältigen sind. Es handelt sich zumeist um Herausforderungen, die durch eine Disziplin nicht mehr bewältigt werden können. Insofern ist es notwendig, dass alle Disziplinen sich gegenseitig anerkennen. Es kann und darf nicht sein, dass es wichtige und weniger wichtige Disziplinen in einem Social Collaboration Network gibt: Eine gleichwertige Anerkennung ist gegenseitige Voraussetzung – egal aus welchem elitären Silo man gestiegen zu sein glaubt.

 

Der Weg zu Social Collaboration  #3 Kommunikation

Social Collaboration setzt nicht nur die Anerkennung der anderen voraus: Es geht zum einen auch um das Finden der richtigen Sprache. Das heißt: Die eine Disziplin muss in einer Sprache kommunizieren, die die andere Disziplin auch verstehen kann. Und umgekehrt. Ist dies nicht gegeben, so spricht man von gleichen Dingen, die nicht die gleichen Dinge sind. Das kann fatale Auswirkungen haben. Es geht zum anderen aber auch darum, dass der eine so kommuniziert, dass der andere in die Lage versetzt wird, folgen zu können. Dies ist eine nicht unwesentliche Herausforderung für alle Kollaborierenden, die damit oft meinen, ihr eigenes Professionsverständnis aufgeben zu müssen.

 

Der Weg zu Social Collaboration  #4 Offenheit

Social Collaboration bedeutet, dass die Silos der Unternehmen verlassen werden müssen. Die gesteigerte Form dazu ist, dass auch Unternehmensgrenzen überwunden werden. Social Collaboration bedeutet, dass Herausforderungen genauso wie Lösungen, Ideen, Anregungen, Bedenken, Erfahrungen, Kritik geäußert werden können – und müssen. Dies erfordert Offenheit mit allen bekannten und unbekannten Nebenwirkungen – zu denen Sie nur das Netzwerk befragen können. Und das sollte auch reichen. Denn Social Collaboration setzt eine hohe soziale Kompetenz voraus. Dies wird vor allem mit dem Fokus auf den fünften Punkt sehr oft vernachlässigt.

 

Der Weg zu Social Collaboration  #5 Technik

Social Collaboration setzt voraus, dass die Möglichkeiten eines sozusagen grenzenlosen Austausches gegeben sind – weit über die Silos, über die eigenen Betriebs- und auch über die Unternehmensgrenzen hinaus. Genau diese technischen Voraussetzungen werden sehr oft in den Vordergrund gerückt: Die IT soll hier mal was aufsetzen. Social Collaboration als Projekt der IT. Das ist nicht nur zu kurz, sondern viel mehr völlig falsch gedacht. Nur weil ein Auto zur Verfügung gestellt wird, heißt das noch lange nicht, dass jemand damit fahren will oder gar kann. Und vor allem dann: Wohin? Siehe dazu #1.

 

Social Collaboration: eine Kulturfrage

Social Collaboration ist zuallererst eine kulturelle Herausforderung. Und deswegen betrifft diese Frage alle Beteiligten. Wie immer: Die Führung allen voran. Als Führungskraft habe ich dafür zu sorgen, dass für diese Kultur die Voraussetzungen geschaffen werden. Die technologischen Voraussetzungen können schnell geschaffen werden – durch Anweisung und durch das Bereitstellen von Ressourcen.

Nicht so einfach geht es mit der Haltung, der Einstellung und mit dem kulturellen Miteinander. Wir brauchen nicht nur das Netzwerk und die entsprechenden Zugänge dazu. Wir brauchen vor allem die neugierigen, die offenen, die kommunikativen und sozial kompetenten Chauffeure in diesen Netzwerken. Darum wird und muss es gehen. Denn wie meinte Gottlieb Wilhelm Daimler damals so nicht ganz treffend: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.“

 

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