Qualitätsmanagement – ein Manifest. Teil 1.1
Ein Manifest für ein funktionierendes Qualitätsmanagement: Ziel des Manifests ist die kritische Betrachtung der eigenen, vielleicht schon lange vorhandenen und daher etablierten Systeme. Die Systeme haben sich oft im Umfang weiterentwickelt. In ihrer Qualität oftmals nicht. Oder sie haben sich nicht weiterentwickelt und bestehen einfach nur so weiter. Parallelsysteme sind entstanden. Die Konsequenzen: Bedeutungslosigkeit, Redundanzen und am Ende eine umfangreiche Blindleistung.
Warum ein Manifest zu Qualitätsmanagement?
Zunächst die Frage: Ein Manifest? Die zweite: Echt jetzt? Nun ja. Meiner Meinung nach geht es darunter nicht. Managementsysteme werden teilweise als lästig, als wirkungslos, als Verschwendung von Zeit und Geld, als nutzlos betrachtet. Nehmen wir ein Auto als Beispiel: Wenn Sie ein Auto haben, sich mit diesem aber nur fortbewegen, in dem Sie es schieben, dann wird genau dieses Auto als lästig, als wirkungslos, als nutzlos bewertet. Das aber ist nicht die Schuld des Autos! Qualitätsmanagementsysteme werden auch heute noch viel zu sehr geschoben. Das Manifest zeigt den Start-Knopf, das Gaspedal, die Blinker, das Navi, aber auch die Bremsen, Sprit und alle anderen wesentlichen Funktionen.
Mein Manifest ist daher eine öffentliche Erklärung zum Thema Qualitätsmanagement und zu Qualitätsmanagementsystemen und deren Zwecke, Ziele und Zuschreibungen. Dieses Manifest soll die im Bereich Managementsysteme Agierenden beeinflussen. Es soll verstanden werden als ein ernst gemeinter Protest oder eine Kritik an bestehenden Zuständen von Managementsystemen. Das Manifest soll aber nicht einfach nur Kritik sein, sondern den Fokus darauf legen, was sein muss. Damit handelt es sich hier um ein konstruktives Manifest, denn es ist an der Zeit, ans Grundsätzliche zu gehen.
Manifest Qualitätsmanagement Teil 1 – Dr. Markus Reimer
Ziel des Manifests für ein funktionierendes Qualitätsmanagement
Veränderung im Qualitätsmanagement?
Zu viel ist in Veränderung. Es ist nicht mehr eindimensional zu bewältigen. Das war und ist es schon lange nicht mehr. Die Veränderungen gehen an die Substanz, denn sie sind wahrscheinlich von Dauer. Also gilt es darauf vorbereitet zu sein, denn nur darauf zu reagieren reicht nicht mehr. Es muss von Grund auf neu gedacht werden. Das Neue ist aber schon da. Insofern ist es gar nicht neu. Das schon lange Vorhandene muss wiederentdeckt werden. Und es muss ernst genommen werden. Wenn es ernst genommen wird, dann wird es umgesetzt. Die Umsetzung ist die logische Konsequenz des Ernstnehmens. Das alles hat keine Zeit. Es ist bereits für die Gegenwart existenziell. Für die Zukunft ist es das noch mehr. Das Manifest des modernen Qualitätsmanagements ist keine Kür.
Ziel des Manifests
Ziel des Manifests ist die kritische Betrachtung der eigenen, vielleicht schon lange vorhandenen und daher etablierten Systeme. Die Systeme haben sich oft im Umfang weiterentwickelt. In ihrer Qualität oftmals nicht. Oder sie haben sich nicht weiterentwickelt und bestehen einfach nur so weiter. Parallelsysteme sind entstanden. Die Konsequenzen: Bedeutungslosigkeit, Redundanzen und am Ende eine umfangreiche Blindleistung. Ein Aufwand ohne Nutzen. Das Manifest soll in 111 Manifestationen mit dem Brennglas auf einzelne wesentliche Themen vorhandener Systeme fokussieren. Das Manifest ersetzt aber noch nicht einmal im Ansatz die jeweils gültige Norm. Im Gegenteil. Das Manifest unterstreicht, unterstützt die Norm. Und das Manifest folgt keiner chronologischen Ordnung. Die 111 Manifestationen können in beliebiger Reihenfolge gelesen, betrachtet, analysiert und auf das System der Organisation gerichtet werden. Es geht sodann darum, die einzelnen Manifestationen mit ehrlicher Selbstreflexion auf im eigenen System zu hinterfragen. Sollte das Ergebnis lauten: „So machen wir das!“, dann ist das gut so. Und sollte das Ergebnis nicht so lauten … ja dann!
Der Startknopf wird gedrückt!
Qualitätsmanagement Manifestation 001:
ENTSCHEIDE DICH BEWUSST FÜR EIN QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM!
Oder lass es bleiben!
Managementsysteme einzuführen, um sie später steuernd nutzen zu können, bedeutet erheblichen Aufwand. Je weniger Bewusstsein, desto weniger Nutzen.
Qualitätsmanagement Manifestation 002:
LIES DIE NORM!
Dort steht geschrieben, was man braucht – und was nicht!
Managementsysteme sind oft überbordend voll mit Dokumenten, Vorgaben, Formularen, Checklisten, Ablaufdiagrammen etc.. Begründet wird das dann mit: „fordert die Norm!“. Nein, tut sie nicht. Ein funktionierendes Managementsystem zeichnet sich vor allem durch Schlankheit aus.
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Qualitätsmanagement Manifestation 003:
VERSTEHE DIE NORM!
Es ist sinnlos, etwas umzusetzen, was nicht verstanden ist!
Weder in der ISO 9001, noch in jeder anderen Norm sind Anforderungen formuliert, die nicht durchdacht wären. Sofern die allgemeinen Formulierungen nicht auf Anhieb verstanden werden, dann gilt es diese zu hinterfragen, zu erklären und zu verstehen. Nur dann wird deren Anwendung sinnvoll.
Qualitätsmanagement Manifestation 004:
MACH DAS MANAGEMENTSYSTEM FÜR DICH ALS FÜHRUNGSKRAFT UNVERZICHTBAR!
Es heißt nicht zufällig MANAGEMENT-System!
Nur dann, wenn es richtig weh tun würde, wenn das Managementsystem plötzlich nicht mehr greifbar wäre, nur dann ist es wirklich wirkungsvoll.
Qualitätsmanagement Manifestation 005:
DENKE DEIN QUALITÄTSMANAGEMENTSYSTEM KONSEQUENT ÜBER DIE QUALITÄTSSICHERUNG HINAUS!
Qualitätsmanagementsysteme haben bekannter Weise ihren Ursprung in der Qualitätssicherung. Es sollte nichts schiefgehen. Der Status Quo sollte sichergestellt werden. Was aber, wenn der bisherige Status Quo nicht mehr in den neuen Kontext passt?
In (un-)regelmäßigen Abständen werden hier die nächsten Teile des Manifests für ein funktionierendes Qualitätsmanagement veröffentlicht.
„Manifest für ein funktionierendes Qualitätsmanagement“
Manifestationen 006-010
Manifestationen 011-015
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Dr. phil. Markus Reimer ist Keynote-Speaker und Lead Auditor für Managementsysteme.