Lernen von den Huber-Buam

Egal, welchen spektakulären Berg die Huber-Buam besteigen wollten – Reinhold Messner war überall schon vorher da: Alle Achttausender, im Team, alleine, mit und ohne Sauerstoff, mit Zwischenlager und ohne Basislager, mit und ohne Zehen…

 

Hase und Igel – oder die Huber-Buam und Reinhold Messner

Es ist unglaublich, was Menschen leisten können. Zum Beispiel die Huber-Buam.

Kennen Sie die Huber-Buam? Kann man sagen, dass sie Bergsteiger sind? Nur Bergsteiger? Irgendwie schon, aber andererseits auch nicht. Alexander Huber berichtete vor kurzem in einem wirklich grandiosen Vortrag davon, wie er und sein Bruder Thomas als leidenschaftliche Bergsteiger vor der beruflichen Entscheidung standen: Bergsteiger oder „richtiger“ Beruf? Und als Akademiker waren die Chancen für einen richtigen Beruf wahrlich nicht schlecht. Sie entschieden sich aber trotzdem für den Bergsteiger-Beruf und hatten sogleich ein nicht kleines Problem: Egal, welchen spektakulären Berg sie besteigen wollten – Reinhold Messner war überall schon vorher da: Alle Achttausender, im Team, alleine, mit und ohne Sauerstoff, mit Zwischenlager und ohne Basislager, mit und ohne Zehen…

Was also sollten die Huber-Buam schon noch Neues und Spektakuläres machen?

 

Vom Was zum Wie

Ganz einfach: Sie formulierten die Frage um. Nicht mehr: „Was“ für Berge wollen sie besteigen? Sondern: „Wie“ wollen sie Berge besteigen? Und damit waren sie plötzlich in einem offenen Raum mit unendlich vielen Möglichkeiten. Von diesen Möglichkeiten wählten sie die Geschwindigkeit. Das Speed-Klettern wurde ihre Passion. Sie begannen damit, Berge geradezu hinaufzustürmen. Und sie wurden dabei berechtigterweise weltberühmt!

Das ist ein wichtiger Aspekt zum Thema Innovation: Es geht eben nicht immer nur um das „was könnten wir machen“, sondern sehr oft auch um das „wie könnten wir es machen“! Zum Beispiel hat amazon lange Zeit auch kein „was“ erfunden; sehr wohl aber das „wie“!

Oder: Vor einigen Wochen wurde in der chinesischen Stadt Changsha ein 57stöckiges Hochhaus gebaut. Das ist nicht so sonderlich spektakulär – wenn da nicht die Zeit wäre, in der dieses Haus fertiggestellt wurde: Das waren gerade mal 19 Tage. Also: Die Huber-Buam unter den chinesischen Baufirmen! Ein 57stöckiges Hochhaus zu bauen ist für sehr viele Baufirmen keine sehr große Herausforderung, da definitiv nicht neu. Aber dieses in 19 Tagen fertigzustellen, das ist neu und verändert plötzlich alles. Stellen Sie sich mehrere Angebote für einen Interessenten vor und ein Angebot verspricht diesem, dass der Bau in 19 Tagen abgeschlossen sei. Der Interessent wird das sicher nicht übergehen. Es geht nicht mehr nur um das „was“, sondern um das „wie“! Beides ist innovativ.

Aber selbstverständlich kann man das „was“ auch nicht vollständig ignorieren: Der bayerische Liedermacher Fredl Fesl offenbarte vor einiger Zeit seinem Publikum, dass er der erste Mensch gewesen sei, der acht Eintausender ohne Sauerstoffflasche bestiegen hätte.

Ja, wahrlich, es ist unglaublich, was Menschen leisten können.