Goldener Engel im Dschungelcamp

Menschen, im Urwald ausgesetzt, bedroht von Monster-Maden und Killer-Kakerlaken und zuhause noch mehr bedroht von endgültiger Bedeutungslosigkeit … der Mensch, zurückgeworfen nur auf sein Sein.

 

Jenseits vom Dschungelcamp: Schein und Sein

Was sollen wir glauben und was eher nicht? Was ist „Sein“ und was ist „Schein“? Wir wissen es nicht! Was wir von Nietzsche wissen, ist: „Wer sich tief weiß, bemüht sich um Klarheit; wer der Menge tief scheinen möchte, bemüht sich um Dunkelheit.“

Wir vermuten, nein, wir wissen, dass der Schein wichtig und überall zu finden ist: Verpackungen, die doppelt so groß sind wie der Inhalt – wir leuchten tief in die halbleere Schachtel und kaufen dann trotzdem.  Der Pfau schlägt sein Rad – und hofft, dass sich niemand um Klarheit bemüht: Schein schlägt Sein.

 

Der nicht gewählte Engel – Schein schlägt sein

Und nun ist auch der ADAC so gar nicht mehr um Klarheit bemüht.  Die Anzahl der Mitglieder, eventuell 19 Millionen, belegt, dass es sich um eine Macht handelt. Und wenn die Macht einen Preis ausschreibt, nennen wir ihn „Goldenen Engel“, dann wird dieser Preis ein mächtiger sein. Zumindest müsste er das sein. Aber wenn sich dann herausstellt, dass der Deutsche an sich einfach nicht mehr so gerne wählt – weder Politiker, noch Autos -, dann ist das für eine Macht mehr ärmlich als mächtig. Die Lösung in der Dunkelheit: Durch das Anhängen einiger  Schein-statt-Sein-Nullen kann man doch noch Mächtigkeit demonstrieren – in der Hoffnung, dass niemand in die Tiefe bohrt, um Klarheit zu erhalten. Doch dann macht plötzlich einer das Licht an …

Oder: Japan geht gerade wieder auf Wal-Jagd. 1000 Wale dürfen abgeschlachtet werden; natürlich zu Forschungszwecken, um Klarheit zu schaffen – wozu auch immer!

Oder: Der neue CSU-Generalsekretär scheint seine Dissertation im Dunkeln geschrieben zu haben. Jedoch ist er um Klarheit bemüht…

Nicht zuletzt zählt oft im Berufsleben der Schein mehr als das Sein.

 

Das Ende des Seins: Das Dschungelcamp

Und dann erreichen wir das Ende: Blicken wir zu den Urinstinkten der Menschen, live übertragen bei RTL aus dem Dschungelcamp! Menschen, im Urwald ausgesetzt, bedroht von Monster-Maden und Killer-Kakerlaken und zuhause noch mehr bedroht von endgültiger Bedeutungslosigkeit … der Mensch, zurückgeworfen nur auf sein Sein … und dann stellt sich heraus, dass das Dschungelcamp in Wahrheit eine von Planen überdachte, hermetisch abgeriegelte, mit Plastikwurzeln versehene, durch eine Nebelmaschine zugedunstete, direkt an eine Ortschaft angrenzende Event-Area ist – und darum auch gar keine reale Bedrohung für die Dunkel-Ein-Achtel-Promi-Insassen besteht …  wieder alles nur Schein? Und jetzt ist es auch völlig unerheblich: Der finale Status ist erreicht: Ob Schein oder Sein – es ist sowas von egal! Klarheit? Egal! Unser einfacher Wunsch: Jemand soll endlich wieder das Licht ausmachen.

Dann: Wohltuende Dunkelheit …

Gute Nacht!

 

Einen weiteren Artikel zur Herausforderung „Schein“ und „Sein“ finden Sie hier.

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