„Der Clown schreit Feuer!“ – Der Verlass

Auf was ist Verlass? Wir können momentan  nicht sagen, ob einfach eine ganze Menge Clowns aus dem Zirkus ausgebrochen sind, oder ob wir alle uns mittlerweile in einem Zirkus befinden und jeder von uns selbst ein Clown ist.

 

Auf Clowns ist Verlass

Auf seinem Album „Stein vom Herzen“ singt der von mir geschätzte Heinz Rudolf Kunze „Der Clown schreit Feuer!“. Aber, wie soll es anders sein: In dem Lied will niemand die dramatische Wahrheit in seiner Aussage sehen. Das Publikum lacht, der Clown wird einfach nicht ernst genommen. Und das hat ja auch seinen Grund. Er ist eben Clown und auf Clowns ist Verlass: Sie machen Unsinn, sie stolpern und man darf sie nicht ernst nehmen. Sie machen einfach nur Spaß. Wenn sie überhaupt etwas erzählen, dann doch immer nur das Gegenteil von dem, was sie wirklich tun oder meinen. Das ist lustig. Das Publikum lacht – über den Clown. Darauf ist im Zirkus Verlass. Dass der Clown auch mal die Wahrheit sagen könnte. Wer soll auf so etwas kommen? Wir lachen einfach gerne – auch im Zirkus, der gerade niederbrennt.

 

Ein Blick zurück – ein politisches Verlass-Universum

Apropos Verlass in 2014: Wenn nun eine Oppositions-Politikerin, nennen wir sie Andrea N., anprangert, dass die Rentenpläne der Regierung (um im Bild zu bleiben) „brennen“, weil sie nicht finanzierbar seien – es sei denn, man lösche mit einem Griff in die Sozialkassen, dann ist das ein mehr als berechtigtes Anprangern. Denn das Löschwasser zahlt die nächste und übernächste Generation, sofern sie dazu überhaupt noch in der Lage sein kann. Denn demografisch zeichnet sich ja schon seit Langem ab, dass wir viel zu weniger Feuerwehrleute haben werden. Wenn aber nun genau diese Politikerin, jetzt überraschend selbst in der Regierung gelandet, genau das macht, was sie vorher vehement abgelehnt hat: Was sollen wir dann davon halten? Riechts hier dann nicht mächtig angekokelt?

Oder wenn ein Politiker, nennen wir ihn Ronald P., das geschäftliche Engagement des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröders bei Gazprom nahezu angeekelt „jenseits aller Vorstellungskraft“ verurteilt, dann kann man dem zustimmen. Man muss es aber auch nicht. Aber wenn dann nur wenig später Ronald P. genau dieses Verhalten dann selbst an den Tag legt: Reicht da noch angekokelt? Hier brennt doch schon die bunte Clownskappe gewaltig!

Oder wenn eine Bundeskanzlerin, nennen wir sie Angela M., sich klar und eindeutig festlegt, dass es mit ihr keine Pkw-Maut geben wird, dies auf allen nur denkbaren Kanälen ihren Wählerinnen und Wählern kommuniziert … und genau diese Einführung der Pkw-Maut dann wenig später im Koalitionsvertrag unterschreibt. Da brennt dann doch wirklich das komplette Zirkuszelt.

Oder nehmen Sie einen Bayerischen Ministerpräsidenten, nennen wir ihn Horst S., der … doch für seine Beispiele haben wir hier definitiv nicht genügend Platz.

 

Verlass oder verlassen?

In einem Verbund, sei es als Zirkusmannschaft, als Unternehmen oder als ganze Gesellschaft braucht es ein Miteinander. Und dieses Miteinander – welch ein Allgemeinplatz! – braucht gegenseitigen Verlass. Ist dieser nicht gegeben, bricht das Miteinander auseinander, weil schlichtweg die Basis fehlt.

Auf Verlass folgt Vertrauen und Vertrauen ist das Fundament eines jeden Zusammenwirkens.

Wenn wir uns das Verhalten der oben angesprochenen Politikerinnen und Politikern so vor Augen führen müssen, dann können wir leider nicht mehr sagen, ob einfach eine ganze Menge Clowns aus dem Zirkus ausgebrochen sind, oder ob wir alle uns mittlerweile in einem Zirkus befinden. Grundsätzlich ist es aber auch egal. Denn sowohl so, als auch anders: Wir können nichts mehr ernst, höchstens alles nur noch mit Humor nehmen!

Dass der den Schmerz ein wenig mindert, das weiß Ringelnatz:

Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.

Und Clowns sind nun mal die Spezialisten für Humor. Deswegen ein Danke an die Clowns dieser Welt! Und „in einer Woge von Applaus bricht das Zelt zusammen“ – singt Heinz Rudolf Kunze.

 

Hier können Sie Kontakt zu Dr. Markus Reimer aufnehmen.