„Weg“ ist der Weg!

Weil sich die Kollegen der privaten Sender solidarisch zeigen wollten mit den öffentlich-rechtlichen, sendeten sie aus Protest sechs Stunden lang nur Wiederholungen und Werbung … sicherlich eine der härtesten und tiefgreifendsten Solidaritäts-Protestaktionen, die es jemals in der medialen Landschaft gegeben hat. Man kann heute die Auswirkungen dieser Aktion noch gar nicht im vollen Umfang erfassen. Dieser Weg des Protestes war schlichtweg unglaublich! 

 

Alles ist weg!

Das Fernsehen ist aus; Radio auch; zumindest staatliche. Leider nur in Griechenland.

Vorgestern teilte der griechische Regierungssprecher Simos Kedikoglou mit, dass es vorerst kein staatliches Fernseh- und Radioprogramm mehr gäbe. Er meinte, dass es sich bei den Sendern um eine unglaubliche Verschwendung handeln würde. Eine Art Phönix-aus-der-Asche-Sender ab Herbst 2013 sei geplant.

Nun ist das natürlich ein Schock für alle Angestellten. Jedoch nicht nur für sie. Auch für viele Millionen Menschen ist das nicht einfach. Sie müssen nun umschalten auf private Sender und von denen gibt es in Griechenland nicht so viele. Weil sich die dortigen Kollegen der Privaten solidarisch zeigen wollten, sendeten sie aus Protest sechs Stunden lang nur Wiederholungen und Werbung … sicherlich eine der härtesten und tiefgreifendsten Solidaritäts-Protestaktionen, die es jemals in der medialen Landschaft gegeben hat. Man kann heute die Auswirkungen dieser Aktion noch gar nicht im vollen Umfang erfassen. Es war schlichtweg unglaublich!

 

Alles müsste weg sein!

So mancher mag sich nun wünschen, dass diese Maßnahme länderübergreifend zumindest angedacht wird. Wenigstens in Deutschland sollte man darüber nachdenken, wenigstens seit letzten Samstag: Eine riesige deutsche Show wird mit riesigem Aufwand nach Mallorca verfrachtet, um dort aus einer riesigen Arena noch riesigeren Blödsinn zu senden, um möglichst riesige Menschenmengen vor Ort zu Buh-Rufen oder die Zuschauer zu Hause zum Ab- oder Wegschalten zu animieren. Der Moderator Lanz versucht krampfhaft und stetig eine gute Figur zum bösen Spiel zu machen und es misslingt ihm mit hoher Präzision; und man sehnt sich als Zuschauer eher nach einem Witze erzählenden Guido Knopp oder nach einem actiongeladenen Inspector Barnaby-Krimi als nach einer auch nur einminütigen Fortsetzung dieses Debil-Debakels. Und dann wünscht man sich inständig einen Steffen Seibert, der da sofort und lautstark verkündet: „Verschwendung! Unglaublich! Aus!“ Auch Schuhbecks Beifall dazu, wenn Lafer und Lichter in anderen Sendungen lecker Zwiebel in die Kamera schneiden, ändert nichts mehr. Man bedauert in diesem Fall lediglich, dass das Kameraauge nicht tränen kann und damit die Wirklichkeit wenigstens ein wenig verschleiert.  Es ist so schlecht. „Verschwendung! Aus! Weg!“

Nichtsdestotrotz soll nicht unerwähnt bleiben, dass es selbst dazu innovative Lösungen gibt: So schlecht, dass es schon wieder gut ist. Oliver Kalkofe hat daraus tatsächlich einen Kult machen können („Das Gegenteil von schlecht“). Aber das ist eben nur die Ausnahme …

 

„Weg“ ist die Lösung!

Wir haben viele Privatsender, deren Kernkompetenz es zu sein scheint, Eiswürfel in eine Hose zu schütten oder mit der Kamera dabei zu sein, wenn eine Kartoffel im heißen Wasser vor sich hindümpelt. Und die öffentlich-rechtlichen laufen leider oft genug hinterher. Und dazu braucht man kein öffentlich-rechtliches Fernsehen und vor allem auch keine Gebühren. Insofern, sehr geehrter Herr Seibert, walten Sie Ihres Amtes. Bitte!!! Die Sommerpause ist kürzer als Sie denken!