Viele Köche, ein Parkinson und keine Innovationen

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie mögliche Innovationen einigermaßen erfolgreich verhindern können, dann lesen Sie doch mal C. N. Parkinson`s Gesetz. Das Buch ist vor 55 Jahren erschienen und das Gesetz hat heute noch mindestens genauso viel Gültigkeit wie damals.

Parkinson stellte damals als ersten Schritt Folgendes fest: Die britische Marine verfügte im Jahr 1914 über 62 Schlachtschiffe, über 146.000 Offiziere und Matrosen, 3.249 Werftmitarbeiter und ungefähr 2.000 Beamte in der Admiralität. Richtig: Das hat an sich noch nichts mit Innovation zu tun.

Das Parkinson´sche Gesetz besagt nun, dass eine Aufgabe nicht schneller erledigt wird, wenn mehr Menschen daran beteiligt sind als man zur Erledigung der Aufgabe braucht. Ganz im Gegenteil: Die erfolgreiche Erledigung dauert umso länger, desto mehr Menschen daran beteiligt sind. Eigentlich ist das paradox, aber es scheint nach vielen alltäglichen Erfahrungen geradezu normal. Und doch lohnt es sich, darüber nachzudenken; gerade wenn es um das Thema Innovation geht. Erfolgreiche Innovationen gehen immer wieder zurück auf einzelne Erfinder und Protagonisten, die sich „etwas“ in den Kopf gesetzt haben, an ihre Sache glauben und dafür oft als Einzelkämpfer unterwegs zu ihrem Ziel sind: gegen alle Widerstände und Frustrationen. Derjenige Innovator, der nun versucht, auf regulierten Wegen mit Freigaben der einen, Zustimmungen der anderen, Unterschriften von Verantwortlichen, Expertisen von Spezialisten sein Ziel zu erreichen, bleibt in der Regel von seinem Ziel weit entfernt. Er hat eher die Aufgabe zu warten, denn nun arbeiten andere – an Zustimmungen, Freigaben, Unterschriften, Expertisen. Denn auch das sagt Parkinson: Alle Beteiligten arbeiten! Sie tragen ihren Teil zur Erledigung der Aufgabe bei – zumindest nach ihrer eigenen Einschätzung. Dass diese Arbeiten sehr oft sinnlos und damit natürlich auch nicht zielführend sind, muss nicht erläutert werden. Dass jedoch dabei die ursprüngliche Motivation, der notwendige Elan und wertvolle Zeit verloren gehen, das ist viel mehr als eine Randerscheinung. Und genau daran scheitern viele mögliche Innovationen! Viele Köche verderben nicht nur den Brei: Sie sind auch dafür verantwortlich, dass der verdorbene Brei entweder viel zu spät oder auch gar nicht auf den Tisch kommt. Nicht zuletzt deswegen sind „U-Boot“-Projekte mit einigen Wenigen wohl immer noch so erfolgversprechend… es ist die logische Konsequenz aus dem Parkinson´schen Gesetz – nicht nur für Innovationen.

Und nun kommen wir – im noch offenen zweiten Schritt – zurück zur britischen Marine:  1928 verfügte sie nicht mehr über 62, sondern nur noch über 20 Schlachtschiffe und nicht mehr über fast 150.000, sondern nur noch über knapp 100.000 Offiziere und Matrosen. Und auch die Zahl der Beamten hatte sich verändert: von 2.000 auf fast 4.000. Und gehen wir davon aus: Alle haben gearbeitet …