Panta Rhei – Die e-Rente

„Die Rente. Das Problem. Rentenbeiträge erhöhen, Renteneintrittsalter erhöhen,  private Rentenvorsorge erhöhen!

Damit sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft? Nein! Jetzt reicht´s dann auch irgendwann mal! Denn es gibt andere Lösungen! Man muss sie nur endlich angreifen!“

 

Rollator-Fußball: Das Problem mit der Innovation und der Rente

Haben Sie für Ihr Alter vorgesorgt?

Oder lassen Sie vorsorgen? Durch die Regierung und ihre, und damit ja unsere Rentenreform? Dabei hieß es doch einmal, dass die Renten sicher seien. Waren sie vielleicht auch. Damals.

Never Change a winning team – oder auch ein winning system sollte man never changen. Ein Motto, welches sehr oft bemüht wird. Ein Motto, welches zweifelsohne seine Existenzberechtigung hat. Aber denkt man diesen Gedanken zu Ende, dann tanzte Fred Astaire mit Ginger Rogers noch heute über die Parkette dieser Welt; was nicht mehr geht, da sie ja mittlerweile gestorben sind. Die deutsche Fußball-Weltmeistertruppe von 1954: Auch Sie würde, vielleicht mit Rollatoren, noch über den Rasen rasen. Sie würden schon lange nicht mehr gewinnen.

Das heißt, dass das Winning Team immer irgendwann ein Loosing Team wird. Darum sollte dieser Gedanke auch immer wieder zu Ende gedacht werden. Würde das praktiziert, dann hätten es Ideen, die zu Innovationen werden könnten, nicht gar so schwer verwirklicht zu werden. Das Problem ist: Kann man auf große Erfolge zurückblicken, vielleicht sogar bis jetzt in die Gegenwart, dann ist es immer schwer, sich auf Neues einzustellen, denn das Alte, das Bisherige hat sich bewährt. Und so hat man auch versucht, dass der über Jahrzehnte so bewährte wie erfolgreiche Quelle-Katalog geradezu mit Rollatoren gezwungen wurde, sich in der Gegenwart zu halten. Was, wie wir wissen, nicht im Mindesten gelang – trotz der erfolgreichen Historie. Auch Automobile mit Verbrennungsmotoren konnten sich bis heute etwas besser durchsetzen als Pferde-Droschken – in Österreich Wien mal ausgenommen. Auch bei Schreibmaschinen, Videotheken, Segelschiffen und ähnlichem mehr: Die Voraussetzungen hatten sich geändert. Alles fließt. Neue Voraussetzungen brauchen neue Lösungen und diese neuen Lösungen, sehr oft Innovationen, haben keine erfolgreiche Historie; wie auch!?

Das macht es schwierig;  zum Beispiel auch für unsere Renten.

 

Wenn aus Kür-Innovationen notwendige Innovationen werden

Derzeit müssen wir erleben, dass sich wieder Voraussetzungen ändern; sogar dramatisch ändern. Und alte Systeme, die über Jahrzehnte erfolgreich waren, alleine deswegen, weil sie ganz einfach funktioniert haben, funktionieren nun nicht mehr. Nehmen wir unsere Renten. Oder nehmen wir zunächst unsere Umwelt. Sie leidet. Kann man das so sagen? Kann man sagen, dass die Umwelt leidet? Eigentlich verändert sie sich nur durch unser unbändiges Zutun. Zum Beispiel, weil wir permanent fliegen und damit sehr beachtliche CO²-Fußabdrücke in unsere Welt setzen. Dass Vieles auch ohne Fliegen funktionieren würde, sieht man stets dann, wenn Piloten ob ihrer desolaten finanziellen Vergütung mal wieder streiken – wie letzte Woche mal wieder bei Lufthansa geschehen. Natürlich spielen aber auch unsere Autos mit ihren Abgasen, aber auch mit ihren Herstellungskosten eine wesentliche Rolle. Und, und, und.

Das Problem der Klimaerwärmung ist erkannt, auch seit letzter Woche selbst bei Donald Trump, dem designierten US-Präsidenten.

Eine Lösung dafür ist die schon seit vielen Jahren mehr diskutierte als umgesetzte Innovation der eMobilität: Nun wird sie von der Kür zur Notwendigkeit. So meinte vor ungefähr zwei Wochen Dieter Zetsche, immerhin ja Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, auf dem Parteitag der Grünen, immerhin ja die Partei, die der Automobilbranche historisch gesehen nicht immer ganz zugetan war, dass der Verbrennungsmotor von ökologischeren Antriebsformen abgelöst werden würde.

Na, wer sagt´s denn? Hier tut sich Wesentliches! Die Zeiten, die Voraussetzungen, die Umgebungen ändern sich, haben sich geändert. Und darum müssen sich auch die Angebote oder Lösungen ändern – es passt andernfalls nicht mehr zusammen. Gerade an der eMobilität lassen sich aber die vielfältigen Herausforderungen von Innovationen erkennen: Akzeptanz bei den Nutzern, zu wenig spezifisches Wissen bei den Herstellern, keine praktischen Erfahrungswerte, keine ausreichende Infrastruktur, zu geringes Angebot, zu wenige notwendige Rohstoffe …

Das alles ist nicht untypisch für alle Innovationen. Die Etablierung erfolgt in einzelnen Stufen, die sehr oft nicht wenig Zeit benötigen. Schopenhauer wird gerne damit zitiert, dass jede Wahrheit drei Stufen zu durchlaufen hat: Erst wird sie der Lächerlichkeit preisgegeben, dann wird sie bekämpft und am Ende ist sie selbstverständlich.

Was es dazu immer braucht: Vorreiter, die ihre innovativen Ideen konsequent nach vorne treiben und damit die Umgebungen mitgestalten – zum Beispiel durch die Gestaltung des Marktes durch neue Angebote. Elon Musk ist heute mit Tesla so etwas wie Carl Benz 1885. Er verändert den Markt. Elon Musk wurde schon oft der Lächerlichkeit preisgegeben. Das ist für Innovatoren wahrscheinlich unabdingbar. Aber es tut sich was. Langsam, aber beständig.

Und was ist nun mit unserer Rente?

 

Panta Rhei: Die e-Rente – Wenn alles fließt und älter wird

Der Gedanke der eMobilität ist da und wird in vielen Facetten bereits umgesetzt; endgültig durchgesetzt hat sich die eMobilität aber noch nicht. Noch lange nicht.

Der Gedanke der veränderten Rentenfinanzierung ist schon lange da und wird in vielen Facetten bereits … diskutiert; endgültige Lösungen sind aber noch in sehr weiter Ferne. Sie sind aber notwendig – nicht in ferner, sondern in naher Zukunft. Und hier zeigt sich nun das Problem nicht nur der Innovation, sondern auch das des umfänglichen, reflektierten und nützlichen Wissens in vollem Umfang.

Die Renten sind schon lange nicht mehr sicher. Das wissen alle.

Das traditionelle Modell funktioniert immer weniger.

Und wer wird das zu spüren bekommen?

Wir alle!

Warum werden wir es zu spüren bekommen?

Weil keiner der verantwortlichen Akteure das bisherige winning system verändern will: Durch die arbeitende Bevölkerung werden Rentenbeiträge generiert, die dann an die nicht mehr Arbeitenden ab einem bestimmten Alter als Rente ausgezahlt werden. Dieses System funktioniert dann, wenn die Zahl der Zahlenden die Zahl der Empfänger bei Weitem übersteigt. Dies wird immer schwieriger zu gewährleisten, denn die Menschen werden älter, was die Zahl der Empfänger steigen lässt. Und zugleich wird die Zahl der Zahlenden immer geringer, weil immer weniger junge Menschen nachkommen. Also haben wir eine doppelt schwierige Ausgangslage.

  • Möglichkeit 1 ist: Die Beiträge zur Rente einfach immer weiter zu erhöhen – was ja schon permanent gemacht wird.
  • Möglichkeit 2 ist: Das Eintrittsalter für die Rente einfach immer weiter zu erhöhen – was ja auch schon permanent gemacht wird.
  • Möglichkeit 3 ist: Den Menschen zu sagen, dass sie zusätzlich privat vorsorgen sollen – was auch schon permanent gemacht wird.

Damit sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Wirklich?

Nein!

Jetzt reicht´s dann auch irgendwann mal!

Die bisherigen Stellschrauben reichen einfach nicht mehr aus!

Wir brauchen etwas grundlegend Neues!

Dass dabei die politische Karrieren der Akteure ins Stocken geraten können, mag tatsächlich wahr sein. Es könnte unattraktiv werden. Brachial neue Lösungen werden grundsätzlich nicht, also auch vom Wähler nicht gerne gesehen; und die Opposition stellt sich gerne auf die Seite der „Gegner“- unabhängig davon, was genau die Gegenposition inhaltlich bedeutet.

Derjenige, der das Neue verkündet, der Innovator wird sehr gerne auf die Bühne geholt: Dort wartet aber kein Pokal auf ihn. Eher eine Guillotine. Er wird final bekämpft. Denken Sie an das Merz´sche Bierdeckel-Steuersystem!

Aber ist unsere Legislative nicht viel mehr dem Wohlergehen des Landes und seiner Bürger verpflichtet als dem eigenen – oft finanziellen – Wohl? Leider oft weit gefehlt!

Neue Lösungen, neue Ideen, Innovationen sind oft sehr unattraktiv und doch so notwendig, weil sich immer alles ändert: Wenn nicht kurz-, so ganz sicher langfristig. Alles fließt, so stellte vor vielen hundert Jahren schon Heraklit fest: Panta Rhei.

Was eben noch war, ist jetzt nicht mehr.

Momente, oder gar Systeme auf ewig festzuhalten ist nicht möglich.

Darum braucht es immer wieder neue Lösungen, oft radikale neue Lösungen, also echte Innovationen.

Für die Rentenfrage braucht es bei Weitem völlig andere Lösungen, als die gegenwärtig von Bundesministerin Andrea Nahles vorschlagenen und selbstredend von CSU-Chef Horst Seehofer sofort wieder kritisierten Lösungen. Nur keine Innovationen! Wir leben lieber mit alten Problemen, als mit neuen Lösungen. Nur: Wir werden dann im Alter sehr arm mit diesem Problem leben müssen.

Aber es gibt Ansätze dafür, wie es gelingen kann. Das Wissen über solche Ansätze muss nur Eingang finden in die praktische Diskussion und den praktischen Umsetzungswillen. Ein solcher innovativer Ansatz wäre zum Beispiel, die oben genannten drei Möglichkeiten „Beiträge zur Rente erhöhen“, „Eintrittsalter für die Rente erhöhen“ und „private Vorsorge zur Rente erhöhen“ zu ersetzen mit einer solidarischen Bürgerversicherung mit einer allgemeinen Versicherungs- und Mindestbeitragspflicht für alle Bürger – also nicht nur für Arbeitnehmer. Das ist zum Beispiel ein Vorschlag des Sozialwissenschaftlers Prof. Dr. Christoph Butterwegge. Dieser oder vergleichbare Ansätze sind noch weit entfernt vom Status der eMobilität. Der Vorschlag ist noch völlig lächerlich.

Er sollte auch auf jeden Fall bekämpft werden!

Nicht zuletzt deswegen, weil er dann in Anlehnung an Schopenhauer wohl auf einem ganz guten Weg ist, selbstverständlich zu werden. Und das wäre dann nicht nur schön, sondern eben vor allem notwendig: im übertragenen Sinne so ein bisschen eRente …