Wir kaufen einen Dom!

Franziskus der Erste, also der zwar neue, aber auch diesmal wieder nicht gerade junge Papst, verkündet gleich zu Beginn seines Pontifikats die „arme Kirche“. Bei derartigen  Verkündigungen wird sicher dem Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schnell mal das sprichwörtliche Champagnerglas aus der Hand fallen. Und sicher wird er sich dann mal umhören, was denn dieses „Bus“ sei, mit das der neue Papst sich immer fortzubewegen pflegt. Sie kennen Genannten nicht? Googlen Sie einfach mal nach „Luxus-Bischof“ – aber darum geht es hier ja auch gar nicht.

Franziskus der Erste will also eine arme Kirche. Und plötzlich tun sich Parallelen auf; und zwar zu den EU-Mitgliedsstaaten! Was für die katholische Kirche die Intention des Papstes ist, das ist für die EU-Staaten das fiskale Damoklesschwert der Griechen, Zyprioten, Spaniern und so weiter. Das heißt: Hier wie da kommt plötzlich Wind auf, der vielleicht das schöne Geld wegblasen könnte. Also muss hier wie da schnell eine Verwendung zumindest für das Bare her. Und schon werden Möglichkeiten gefunden: Wir, also Sie und ich, die plötzlich Angst um unser Geld haben, investieren seit ungefähr zwei Jahren in Immobilien was das Zeug hält. Der Markt implodiert, die Preise explodieren – egal! Bevor uns ein südländischer Staat das Geld wegbläst, da machen wir das doch lieber selbst! Und wir investieren in Immobilien, auch wenn sich diese später als Blasen herausstellen sollten. Aber immerhin ist das dann unsere selbstgewählte Blase!

Und genau so scheint es jetzt die Kirche zu machen! Bevor die Kirche, und damit auch die Bistümer zum monetären Aderlass gebeten werden, müssen Möglichkeiten aufgetan werden! Und da liest man dann in der Süddeutschen Zeitung, dass das Bistum Regensburg dem Staat Bayern den Dom abkaufen will. Na, wenn das mal keine Immobilie ist! Einen Dom zu kaufen, auf diese Idee muss man erst mal kommen. Aber nun steht genau diese Idee im Raum. Ist das ein lohnendes Investitionsobjekt? Und würde ein Bistum nach Rom hingewandt als arm gelten, wenn man kein Geld mehr hätte, weil man in eine Zentrumsimmobilie investiert hat?

Nun hat das Bistum aber wieder dementiert. Alles solle beim Alten bleiben. Die Kirche bleibt im Dorf. Das Bistum kauft keinen Dom. Aber nun wissen wir, dass es einen Immobilienmarkt für Dome gibt. Und dieses Immo-Wissen haben wir dann wohl tatsächlich dem neuen Papst zu verdanken. Eine gute Tat! Ein guter, wenn auch nur säkularer Anfang für ein Pontifikat!