Sex bringt Lösungen!

„Der Fokus liegt auf „noch mehr von diesem Produkt“ und „noch mehr Umsatz durch dieses Produkt“ und: Warum auch nicht? Es scheint die beste aller Lösungen zu sein. Scheint!“

 

Lösungen aus der Natur: 1. Kopieren   

Kennen Sie den Wasserfloh? Und kennen Sie vor allem seine Überlebensstrategie? Es ist ein Paradebeispiel aus der Natur, welches wir vielfältigst auf unser Leben übertragen können. Denn von der Natur lernen, heißt sehr oft Siegen lernen. So oder so ähnlich könnte man es beschreiben. Denn die Natur zeigt uns oft Lösungen für Herausforderungen und Probleme, wie sie einfacher und effektiver kaum sein könnten. Unsere Aufgabe ist es dann oft nur, diese in unsere alltägliche Praxis zu übertragen.

Eines der berühmtesten Beispiele ist sicher der immer wieder gern zitierte Lotus-Effekt, gründend auf der Lotus-Pflanze. Sie bevorzugt schlammigen Untergrund und hat relativ große Blätter – die aber immer wunderbar sauber sind. Weil: Das Wasser perlt von den Blättern ab und nimmt dabei auch noch sämtliche Schmutz- und Staubpartikel mit. Dass dieses Prinzip ein Gutes ist liegt auf der Hand. Insofern hat man vor einigen Jahrzehnten in der Wissenschaft damit begonnen, die Oberflächenstruktur der Blätter der Lotuspflanze zu analysieren und nachzubauen. Mit einigen großen Erfolgen. In diesem Fall: Wir haben die Natur ganz einfach kopiert. Doch es geht noch viel fundamentaler. Und damit wären wir beim Wasserfloh.

 

Lösungen aus der Natur: 2. Erklären   

Wir erfahren aus der Natur auch Lösungen für Probleme, die so rein gar nichts mit der Natur zu tun haben. So zum Beispiel zeigt uns der gemeinhin bekannte Wasserfloh, im Lateinischen gerne auch mal Daphnia genannt, eine phänomenal effiziente Überlebensstrategie. In einer Umgebung, in der der Wasserfloh zufriedener nicht sein könnte, vermehrt er sich praktisch ungebremst. Er liebt es, wenn seine Umgebung feucht und warm ist. Dann ist für ihn die Welt in Ordnung. Und er vermehrt sich in dieser für ihn so unglaublichen Umgebung ungeschlechtlich und ungebremst – und dabei gibt es ausschließlich Weibchen. Der Wasserfloh klont sich sozusagen. Never change! Die Umgebung passt, die Voraussetzungen könnten nicht günstiger sein, er überflutet seine Umgebung mit sich selbst. Das ist hocheffizient!

Und es ist vergleichbar mit einem Unternehmen, welches gerade jetzt mit einem Produkt einen Markt gefunden hat, der genau dieses eine Produkt geradezu aufsaugt. Natürlich wird da weiter produziert. Der Fokus liegt auf „noch mehr von diesem Produkt“ und „noch mehr Umsatz durch dieses Produkt“ und: Warum auch nicht? Es erklärt sich von selbst. Never change a running system! It´s running! Es läuft!

 

Lösungen aus der Natur: 3. Verstehen   

Doch Märkte verändern sich genau so schnell wie natürliche Umgebungen.
Das muss man vor allem verstehen. Erklären reicht hier nicht mehr aus. Märkte brechen plötzlich ein, Kunden wenden sich ab, Wettbewerber tauchen mit noch besseren Produkten oder gleichwertigen, aber billigeren Produkten auf … der Markt, die Umgebung wird ungemütlich, frostig, umkämpft – plötzlich geht es ums Überleben. Die eingeschlagene Strategie „Never change“ führt schnurstracks ins Verderben. Beispiele hierfür gibt es genügend. (Siehe hierzu auch den Blog-Artikel „Porno-Innovationen“) Manche Unternehmen können es oftmals nicht glauben, dass das, was eben noch funktioniert hat, jetzt plötzlich nicht mehr funktioniert. Sie machen weiter in dem Glauben, dass sich das schon wieder zurückändern wird. Und gehen unter.

Der Wasserfloh hat das System verstanden. Er nutzt die Situation, wenn sie ihm gefällt, also wenn es warm und feucht ist. Aber er ist auch vorbereitet! Wenn sich seine Umgebung nämlich ändert und komplizierter, also vielleicht nicht nur kalt, sondern auch noch trocken wird, dann hat er einen zweiten Plan. Wenn es ums Überleben geht, dann erblicken plötzlich Wasserfloh-Männchen die Welt. Und diese sorgen dann dafür, dass es mit den reichlich vorhandenen Weibchen zur geschlechtlichen Fortpflanzung kommt. Geschlechtliche Fortpflanzung heißt: Neue DNA. Es entsteht Neues! Kein Wasserflohkind gleicht mehr dem anderen!

Und dieses Neue ist völlig anders disponiert, viel kreativer im Umgang mit der komplizierten Umwelt, es ist vielfältiger, kann andere Lösungen aufbieten und ist damit überlebensfähiger. Mit anderen Worten: Sex rettet also die Spezies, obwohl es auch anders ginge – zumindest kurzzeitig.

 

Wasserflohmärkte als Lösungen    

Dass so manches Unternehmen nun vom Wasserfloh lernen kann, liegt auf der Hand. Es geht darum, die Umgebung zu verstehen und darauf gefasst zu sein, dass sich diese verändern kann – auch wenn es vielleicht schon über einen langen Zeitraum warm und feucht war und ist. Unternehmen befinden sich sozusagen auf Wasserflohmärkten. Es gilt sich immer wieder neu anzupassen und vielleicht auch das Ungewöhnliche zu erschaffen.

Wäre ich ein umtriebiger Buchautor, dann würde ich ein Innovations-Plädoyerbuch mit dem Titel „Die Wasserfloh-Strategie für erfolgreiche Unternehmen“ schreiben. Das mache ich aber nicht, weil hiermit eigentlich schon alles gesagt ist: Kreativität, Neues, Innovationen sichern das Überleben! In der Natur und auf Märkten. Fertig!

Nur eines ist mir als Mann noch wichtig zu betonen: Nicht mit dem Auftauchen der Männchen wird es kompliziert! Die Männchen tauchen erst auf, wenn es schon kompliziert ist! Sprich: Wir Männchen sind die Lösung! Nicht das Problem! Bitte beachten!

 

Passend zum Blogartikel können Sie Dr. Markus Reimer hier in einem Vortragsausschnitt sehen zum Thema „Routinen“.

Und hier haben Sie die Möglichkeit zu Dr. Markus Reimer Kontakt aufzunehmen.