Schüler schlauer schlagen?

Schüler schlagen – eine Methode des Lernens

Meine Handarbeitslehrerin riss mir als Schüler in der zweiten Klasse während einer Unterrichtsstunde bei einer ihrer Wutattacken so sehr an den Haaren, dass ich kurzzeitig der Überzeugung war, ich sei skalpiert worden. Obwohl ich vielleicht damals noch gar nicht wusste, was skalpieren bedeutet. Warum sie das tat, das weiß ich nicht mehr. Aber sicher hatte ich etwas getan, was nicht ihrer Erwartung entsprach. Ich hatte in ihren Augen so etwas wie einen Fehler gemacht. Viele Schüler haben das noch miterlebt, dass sie von zum Teil durchgeknallten Lehrern geschlagen worden sind. Mir bereitet eine solche entsetzliche Szene aus dem Film „Schlafes Bruder“ beim bloßen Daran-Denken immer noch körperliche Schmerzen.

 

Statt schlagen: vibrieren – eine neue Methode

Heute wird in Schulen, zumindest in Deutschland, weit weniger geprügelt. Das ist ein enormer Fortschritt. Fehler werden aber trotzdem noch gemacht. Aber es wird anders darauf reagiert. Die beiden Unternehmensgründer Falk Wolsky und Daniel Kaesmacher haben eine besonders interessante Methode entwickelt: einen Stift, der bei Rechtschreibfehlern vibriert. Mit einem kleinen Rechner im Inneren des Stiftes ausgestattet, denkt der Stift also während des Schreibens mit. Und wenn der Stift erkennt, dass da wohl ein Fehler vorliegt, dann gibt er vibrierende Signale von sich. Keine Stromstöße, einfach nur kleine Vibrationen und der Schreiber kann sich sofort selbst verbessern. Das, was Rechtschreibprogramme am PC schon lange machen, hat also nun auch den Weg aufs Papier gefunden. Das ist eine richtig gute Erfindung, die man getrost als echte Innovation bezeichnen kann.

 

Die Notwendigkeit des Vibrierens

Jedoch möchte ich heute den beiden Gründern Wolsky und Kaesmacher einen Impuls für die Zukunft geben: Sie haben mit Ihrem Stift alles richtig gemacht. Aber wenn Sie nun dieses System auch auf die Mathematik ausweiten könnten, dann wäre nicht nur dem einzelnen Schreiber, sondern ganzen Ländern und Volkswirtschaften geholfen! Denken Sie an die Planer des Berliner Flughafens, der Hamburger Philharmonie oder des Stuttgarter Bahnhofs! Was hätte bei der Kalkulation dieser Projekte Ihr Stift vibrieren können! Er wäre vielleicht sogar vibrierend implodiert. Das wäre wirklich der Gipfel an effizienter Innovation! Vielleicht hätte er vor allem auch dem eigenen Unternehmen geholfen … Vibewrite 2015: leider eine notwendige Aktualisierung des Artikels.

Oder bauen Sie in Zukunft Lachgas in Ihren Stift ein, das bei steigendem Unsinn exponentiell austritt. Dadurch wird vielleicht der Unsinn nicht weniger, aber er wirkt nicht mehr so dramatisch. Ich hätte Ihren Lachgas-Lernstift damals auch gut gebrauchen können. Damit hätte ich den Angriff der Handarbeitslehrerin nicht verhindern können, aber ich hätte wahrscheinlich nicht geweint, sondern gelacht. Und auch dafür hätte sich Ihr innovatives Produkt allemal gelohnt!