Mitarbeiter sind Affen …

… und ja: Diese Überschrift ist provokativ und trotzdem richtig; aber ganz anders, als Sie vielleicht jetzt denken! Mitarbeiter sind Affen.

 

Die erste überraschende Kuni-Tat

Es handelt sich um eine kleine wahre Geschichte. Vor einigen Jahren prallte in einem Zoo in England (Twycross) ein Vogel, genaugenommen ein Star, an die Glasscheibe des Bonobo-Geheges. Bonobos sind Menschenaffen, die bekannter Weise uns Menschen am nächsten sind. Und Bonobos jagen kleine Wirbeltiere und verspeisen, wenn ihnen Jagdglück beschieden ist, durchaus auch mal Vögel.

Nicht so aber die in Stuttgart geborene Bonobo-Dame Kuni an jenem Tag. Sie entdeckte und fing zwar den unter Schock stehenden verunfallten Vogel in ihrem Gehege. Aber sie verspeiste ihn nicht, wie es eigentlich zu erwarten war. Kuni begann sich um den Unglücksstar zu kümmern. Sie nahm ihn in ihre Hände und fing damit an, ihn zum Fliegen zu bewegen. Sie setzte ihn dabei immer wieder auf den Boden im Außengehege. Als er keine Anstalten machte zu fliegen, hob sie ihn immer wieder auf und warf ihn vorsichtig in die Luft. Der Vogel schaffte es aber nicht zu fliegen und landete wieder mehr oder weniger regungslos auf dem Boden. Daraufhin nahm die fürsorgliche Kuni den Star in die Hände und kletterte auf den Wipfel eines Baumes im Gehege. Dort oben spreizte sie ganz vorsichtig mit ihren Händen die Flügel des Stars und warf ihn wieder in die Luft und zwar Richtung Gehegebegrenzung in die Freiheit. Leider misslang auch das. Der Vogel landete wieder auf dem Boden. Das Unternehmen, den Star wieder zum Fliegen zu bringen, war vorerst gescheitert.

 

Die zweite überraschende Kuni-Tat

Jedoch waren mittlerweile die Artgenossen Kunis auf den Star und somit auf den Leckerbissen aufmerksam geworden. Und was machte Kuni daraufhin? Sie beschützte den kleinen Patienten den gesamten restlichen Tag vor ihren hungrigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner.

Am Abend war der Vogel verschwunden. Da keinerlei Federn oder ähnlich Verdächtiges zu finden war, geht man bis heute davon aus, dass der Vogel dank Kunis Hilfe wieder in die Freiheit geflogen ist …

Soweit zur kleinen wahren Geschichte.

 

Sehen wir den Affen in uns?

Halten wir also nochmals ganz kurz fest: Bonobos jagen Vögel. Nicht nur, aber eben auch. Dass sie aber auch so handeln können und wollen wie die Dame Kuni, das war für alle, vor allem auch für die Fachwelt, völlig überraschend. Kuni hatte einen Charakterzug an sich, sie hatte etwas, sie konnte etwas und verstand etwas, womit niemand gerechnet hatte. Und so überraschte Kuni alle. Heute ist sie durch diese Geschichte eine kleine Berühmtheit.

Und nun kommen wir zu uns. Denn aus dieser Geschichte können wir sehr viel ableiten. Zusammengefasst kann man es in einer Frage formulieren: Womit rechnen Sie nicht, was Ihre Mitarbeiter haben, können oder verstehen?

Oder noch einen Schritt weiter: Womit rechnen Sie noch nicht einmal bei sich selbst?

Noch globaler: Womit könnten Sie sich selbst und womit könnten Ihre Mitarbeiter Sie oder Sie Ihre Mitarbeiter überraschen?

Mit diesem Bewusstsein für die Potenziale, die in uns allen stecken, sollte immer gerechnet werden. Denn letztendlich entsteht so Neues! So entsteht Innovatives, so funktioniert Innovation!

Lassen Sie sich überraschen: Von sich selbst und vor allem von Ihrer Umgebung! Denn im Grunde genommen, sind wir alle Affen! Jedoch: Schaut man auf die Autobahnen, auf denen bei Unfällen lieber gegafft und gefilmt, als geholfen wird, dann scheint es nicht nur so zu sein, dass Kuni in ihren moralischen  Antworten uns vielleicht etwas überlegen ist. Aber das ist wieder eine andere Geschichte …