Helene Fischer brennt den Echo nieder

Sie kennen Tempo oder Tesa. Beides sind eigentlich „nur“ Marken, aber sie stehen gleichbedeutend für ganze Produktpaletten – egal welcher Marke. Papiertaschentücher sind „Tempos“ – das ist eine allgemeine Übereinkunft. So einen Status als Marke zu erreichen, dauert in der Regel lange und es ist zusätzlich ganz dienlich, wenn man als Erster sein innovatives Produkt auf dem Markt platziert. Schafft man das, dann ist alles ein „Walkman“ – egal ob dieser nun von Sony stammt, oder eben nicht. Ist man Erster, ist man der Innovator, dann kann man als Marke schon mal gleich das ganze Produktspektrum kassieren. Eine Marke so, oder so ähnlich, zu positionieren, nennt man neudeutsch „Branding“.

Die nicht wenig berühmte Schlagersängerin Helene Fischer legt nach meiner Ansicht aber nochmals eine enorme Schippe oben drauf, was das Branding betrifft. Sie brennt alles sozusagen mit sich selbst nieder! Egal, wer oder was jetzt gerade ist oder war: Dort wo Helene Fischer ist oder war, dort ist oder war nur noch Helene Fischer. Helene Fischer brandmarkt mit Helene Fischer einfach alles.

Besonders auffallend war das nun letzte Woche bei der Echo-Verleihung. Denn in der Berichterstattung ging es plötzlich weniger um Echos, weniger um die Gewinner, weniger um die Gala, weniger um die Preisverleihung … es ging eigentlich nur noch um Helene Fischer. Helene Fischer overrules the Echo! Helene Fischer sang ein Duett mit diesem einen Sänger – wie hieß er doch gleich? Blunt? Richtig: James Blunt! Grundsätzlich ist dieser weltberühmt; aber eben nicht, wenn Helene Fischer mit ihm singt. Und besonders beeindruckend fand ich: Im Hörfunk wurde in den vergangenen Tagen mehrmals über verschiedene Echo-Gewinner berichtet, die „bei Helene Fischer“ einen Echo erhalten hätten. Echos gibt es also bei Helene Fischer! Echos gibt es aber schon seit 1992; da war Helene Fischer gerade mal acht Jahre alt…

Das ist Branding der vierten Dimension! Dort wo Helene Fischer ist, dort brennt die Luft, dort ist Branding pur, dort ist nur noch Helene Fischer! Das ist „Fischer-Branding“!

Das ist geradezu einmalig.

Einzig: Es gibt noch ein Gegenbeispiel: „Pocher-Branding“.

Dort, wo nichts, also rein gar nichts ist, und dann Oliver Pocher auftaucht, dann ist dort noch weniger als vorher. Selbst verbrannte Erde wäre da schon gleichbedeutend mit einer Frühlingswiese. Das ist meines Erachtens auch beeindruckend …