Ben Hur und die Maut – eine Frage der Details

Die Weihnachtszeit ist auch Filmschinken-Zeit. Und da bleibt es nicht aus, dass auch dieses Jahr wieder zu Weihnachten, so wie dann auch später wieder an Ostern, ein Film nicht fehlen darf: Ben Hur. Am 25.12. wird er auf Sky gesendet.

Ben Hur ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten – und er ist voller Fehler. Aber kaum einer merkt es. Und die Fehlerzahl hat selbst die Oscar-Jury nicht beeindruckt, denn sie sprach dem Film sage und schreibe elf Oscars zu. Das zeigt: Fehler verhindern nicht zwingend den Erfolg.

Was ist bei Ben Hur passiert? Der Film ist vor allem aufgrund des über zehnminütigen Wagenrennens berühmt. Aber gerade in diesem Rennen sind offensichtliche Fehler: So wird Ben Hurs Wagen von seinem Widersacher übelst zugerichtet – und am Ende des Rennens ist der Wagen unversehrt. Oder es starten neun Wagen, sechs davon werden zerstört oder sie verunglücken und am Ende bleiben dann vier (!!) Wagen übrig…

Der Hintergrund dieser Fehler ist, dass diese wenige Minuten andauernde Szene in über drei Monaten gedreht wurde. Wäre die Szene in wenigen Stunden oder Tagen gedreht worden, so wäre das sicherlich so nicht passiert. Aber die dazwischen liegende Zeit hat dazu geführt, dass Details einfach vergessen oder nicht weiter berücksichtigt wurden. Das Ziel, nämlich dass Ben Hur am Ende das Rennen gewinnt, hat die Details verschwinden lassen.

Im Film ist das kein Problem. Im realen Leben sieht das dann schon anders aus.

Niemand ist davor sicher, Details zu vergessen, vor allem, wenn auch noch einige Zeit zwischen einzelnen Umsetzungsphasen liegt. Oder wenn verschiedene Personen und dann vielleicht auch noch zu verschiedenen Zeiten beteiligt sind.

In Anbetracht des Pkw-Maut-Streits in der Gegenwart erinnert man sich vielleicht wieder an die Einführung der Lkw-Maut in der Vergangenheit mit dem Toll-Collect-System. Technische Probleme, Planungsfehler führten dazu, dass die Maut mit viel Häme und Kritik erst zwei Jahre später als geplant und bei einem daraus resultierenden Verlust von mindestens sieben Milliarden Euro eingeführt wurde. Die Details hatten hier eine dramatischere Auswirkung…

Bei der Pkw-Maut spricht man dann heute lieber von Aufklebern. Das klingt tatsächlich nach einem übersichtlicheren System. Dafür wird jetzt mehr gestritten. Ganz ohne System. Und darum: Es ist vielleicht ganz gut, dass Mautsysteme bei Wagenrennen im Allgemeinen und bei Ben Hur im Besonderen keine große Rolle spielten: Der Film hat auch so schon Fehler genug, es wird auch so schon genug gestritten und gekämpft und vor allem: Der Film dauert auch ohne Maut schon lange genug …